Bilder (3)
FlagellantendermatitisL81.4
Synonym(e)
Definition
Die Flagellantendermatitis (von lat. flagellum ‚Peitsche, Geißel) bezeichnet streifige oder flächige, pigmentierte, juckende, entzündliche Hautveränderungen, die nach Chemotherapie von Tumorpatienten mit Bleomycin, seltener nach Cyclophosphamid oder Fluorouracil beschrieben wurden. Die Hautveränderungen entstehen bei prädisponierten Personen im Sinne eines dosisabhängigen toxischen Effektes, sie sind reproduzierbar und substanzspezifisch.
s.a. Shiitake-Dermatitis.
Ätiopathogenese
Klinik
Histologie
Hyperpigmentierung der basalen Epithelschicht bei deutlicher Pigmentinkontinenz, wandverdickte Blutgefäße mit unregelmäßig konturierter Endothelschicht und deutlich eingeengtem Lumen, perivaskulär schüttere Rundzellinfiltrate.
Elektronenmikroskopie: Wandverdickte Kapillare mit schmalem Restlumen, zottenartige Zytoplasmaausläufer des Endothels, zwiebelschalenartig proliferierende Perizyten, dazwischen feingranuläres, elektronendichtes Material; reichlich Kollagenfibrillen, stoffwechselaktive Melanozyten mit reichlich Melanosomen.
Therapie
Nach Absetzen des Bleomycins gehen entzündliche Veränderungen innerhalb weniger Wochen zurück. Die postinflammatorischen Pigmentierungen verbleiben jedoch über Monate oder Jahre. Orale Antihistaminika gegen den Juckreiz wie Desloratadin (z.B. Aerius) 1-2 Tbl./Tag. Im noch floriden Zustand kurzfristig Glukokortikoide extern wie Betamethason Lotio R030 .
Verbleibende Hyperpigmentierungen können ggf. kosmetisch abgedeckt werden ( Camouflage), z.B. mit Dermacolor.
Literatur
- Albig J et al. (1992) Flagellatartige Hyperpigmentierung durch Bleomycin. Hautarzt 43: 376–379
- Altmeyer P et al. (1984) Ein Beitrag zur Pathogenese der kutanen Bleomycin-Nebenwirkungen. Akt Dermatol 10: 191–196
- Duhra P et al. (1991) Bleomycin-induced flagellate erythema. Clin Exp Dermatol 16: 216–217
- Nayak N et al. (2003) Case 2. Bleomycin-induced flagellate dermatosis. Clin Exp Dermatol 28: 105-106